Warum heißt es im Titel Philosophen und nicht PhilosophInnen? Weil es schlicht in der langen Liste der historischen philosophischen Anthologien und in Geschichten der Philosophie nur Männer gibt und – vor dem 20. Jahrhundert – keine Frauen, oder so gut wie keine. Man prüfe sein Bücherregal. Aber stimmt das?
Den Philosophinnen unter den Poetinnen – denn oft verstecken sie sich dort – nachzuspüren, ist Thema und Aufgabe des Seminars. An ausgewählten Texten begegnen wir Sappho, Theresa von Avila und anderen Frauen, deren Visionen sich fast ausschließlich im religiösen Kontext manifestieren konnten – und enden bei Helene Cixous. Texte mit einem Bezug zur Kunst haben außerdem besondere Relevanz, wie die – ebenfalls unbekannten – „Herzbücher“ der Isabella de Spiritu Santo (1606-1675).
Ziele des Seminars sind: Entwicklung von (Text-)Verständnis im jeweiligen Kontext, Fragestellungen und Anregungen finden für eine kontemporäre Auseinandersetzung mit Kunst und Philosophie und deren Schöpferinnen.
Literaturliste:
1) Sappho, Liebeslieder
Hersg. u. übersetzt von Michael Schroeder
Köln, 2018 (Anaconda Verlag)
2) Hildegard von Bingen: Causae at Curie
Übersetzt von Dr. Hugo Schulz, Greifswald
München, 1933 (Verlag der Ärztlichen Rundschau Otto Gmelin)
3) Hildegard von Bingen: Nun höre und lerne, damit du errötest (Briefwechsel)
Freiburg, 1997 (Herder Verlag)
4) Isabella de Spirituelle Santo (1606 - 1675); Herzbücher
Kritische Edition von M. Antonia Sondermann
Köln, 2005 (Bernardus-Verlag, Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität, München)
5) Teresa von Avila, Gedanken zum Hohenlied, Gedichte und kleinere Schriften (Gesammelte Werke, Bd. 3)
Freibung, 2004 (Herder Verlag)
6) Helene Cixous, Mutter Homere ist tot
Wien, 2018 (Passagen-Verlag)
7) Helene Cixous, Eine deutsche Biographie, (Cecile Wajsbrot und Helene Cixous)
Wien, 2019 (Passagen-Verlag)