`Feel Bad´. Über das Unerträgliche

`Feel Bad´. Über das Unerträgliche

„Feel Bad Movies“ ist die Bezeichnung für ein Genre von Filmen, die die Zuseher*innen systematisch in ein Unbehagen versetzen. „Feel Bad!“ wird hier ­zum Imperativ oder gar zum Zwang. Die dafür eingesetzten Mittel, manipulative Techniken wie Immersion, Horror, Schock und die Überschreitung ethischer Normen, führten vielfach zu kontroversen Diskussionen. Die Rezeption solcher Filme war gespalten und ihren Urheber*innen wurde Zynismus, Nihilismus, Amoral und Anti-Humanismus vorgeworfen.[1]

Diese Filme sind damit eines von vielen möglichen Beispielen für den Einsatz der Überschreitung als künstlerische Strategie, in der formale und ästhetische, inhaltliche und ethische Kriterien – zumindest teilweise – dem Zweck der Evokation eines Zustands des Unerträglichen untergeordnet sind. In der Lehrveranstaltung interessiert uns einerseits die Kontroverse um eine Logik der Transgression und eine Diskussion ihrer historischen, philosophischen, psychologischen und ethischen Dimensionen. Zum anderen eine Analyse der Techniken, Medien und Methoden mittels derer ein unbequemer Zustand oder eine depressive Grundstimmung evoziert wird.

Das Seminar stützt sich auf die Diskussion gemeinsamer Lektüre und auf die Analyse konkreter künstlerischer Arbeiten und Praktiken. Die Seminarteilnehmer*innen sind eingeladen eigene Vorschläge einzubringen, die auch die Grundlage einer Seminar- oder Bachelorarbeit sein können. Eine Literatur- bzw. Lektüreliste werden wir passend zu den Themenvorschlägen zusammenstellen.

[1] Lübecker, Nikolaj: The Feel-Bad Film. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2015, S. 11