Wir erleben Natur heute weitgehend als wissenschaftlich-technische Konstruktion. Am Anfang der gender-spezifischen diesbezüglichen Diskussion steht Donna Haraways berühmter Essay „Ein Manifest für Cyborgs“ (1983). Die Diskussion, was überhaupt unter Natur zu verstehen sei und wie sie und vor allem durch wen sie konstruiert wird, hat sich seither um viele Facetten erweitert und ist zur überlebens-relevanten Frage geworden.
Die Veränderungen seit den 1980er-Jahren sind gravierend. Globale kapital-orientierte Vernetzung hat den Ausverkauf der Ressourcen beschleunigt und ursprünglich hoffnungsvolle Neuansätze, wie die Vision eines geschlechter-neutralen Cyborgs überlagert.
Das Seminar nimmt Donna Haraways Beiträge als Ausgangspunkt eines Streifzugs von Natur-Entwürfe, von der Antike über die Mensch-Maschinen-Thematik der Neuzeit (Mallarme), der Avantgarde und der Robotik bis zur gegenwärtigen Diskussion. Wie Natur in die künstlerische Produktion einwirkt, was der Beitrag der Künstler im Sinne eines Neu-Entwurfs sein kann ist außerdem Schwerpunkt des Seminars.
- ausgewählte Texte von Denkerinnen und Künstlerinnen von Aristoteles bis Lois und Franziska Weinberger
- Basis Text: Haraway-Reader, Die Neuerfindung der Natur-Primaten, Cyborgs und die Frauen, Frankfurt, 1995